Basierend auf dem Energiebedarf an Heizen, Kühlen und Strom können in wenigen Schritten unter Zuhilfenahme dieser Bierdeckel die Jahreskosten abgeschätzt werden. In Verbindung mit den Faktoren für das Energieeinsparpotenzial (Bestimmung über die Schnellbewertungskarten oder das SW-Tool) lässt sich schnell das mögliche Jahreseinsparpotenzial durch Gebäudeautomation bestimmen.
Das rechte Bild des Bierdeckels zeigt ein einfaches Beispiel. Dabei sei ein Bürogebäude mit 1.800 qm Bürofläche gegeben; in Bezug auf die Bauweise sei es ein durchschnittliches Gebäude. Im Betrieb wird sowohl geheizt als auch gekühlt. Die Heizung wird mit Heizöl betrieben; die Kühlung erfolgt über eien mit elektrischem Strom betriebenen Kälteerzeuger. Die Jahreskosten sind nicht bekannt.
In der ersten Spalte werden die mittleren Energiebedarfswerte eingetragen. In der zweiten Spalte wird die Nutzfläche von 1.800 qm eingetragen.
In der dritten Spalte werden die Energiekosten je Energieträger angegeben. Hierzu sind auf dem Bierdeckel unter (2) ebenso Richtwerte angegeben. Im vorliegenden Fall seien die Kosten pro Liter Heizöl € 0,90; bei einem Heizwert für Öl von 10kWh/ltr ergeben sich die Kosten zu €0,09/kWh. Der Kälteerzeuger wird mit Strom betrieben und somit werden zum Kühlen die Stromkosten eingetragen.
Die Jahreskosten, d.h. die vierte Spalte, ergibt sich über die Multiplikation der ersten drei Spalten. In der fünften Spalte werden die Einsparpotenziale in Prozent eingetragen, die über die Schnellbewertungskarten oder das kostenlose SW-Tool ermittelt wurden. Den Endenergiebedarf für ein Bürogebäude können Sie ganz einfach mit folgender Datei berechnen. Überschlagsrechnung
Falls die Jahreskosten für Heizen, Kühlen und Strom bekannt sind, können diese direkt in die vierte Spalte eingetragen werden. Die Multiplikation mit dem Einsparpotenzial (in Prozent) ergibt das Jahreseinsparpotenzial in Euro. Die ersten drei Spalten können in diesem Fall ignoriert werden.
In vielen Fällen sind die Jahreskosten allerdings nicht unmittelbar verfügbar. Deshalb können diese grob abgeschätzt werden. Dazu werden in der ersten Spalte die Werte für den Energiebedarf pro qm eingetragen. Oft sind aber auch diese nicht bekannt und deshalb kann man sich an den mittleren Werten für Bürogebäude wie folgt orientieren:
Büro-Altbau (ohne Kühlung) |
Standard-Gebäude | Niedrig-Energie | |
Heizen (a) | 136 kWh/qm | 69 kWh/qm | 37 kWh/qm |
Kühlen (b) | 0 kWh/qm | 10 kWh/qm | 9 kWh/qm |
Strom | 35 kWh/qm | 44 kWh/qm | 23 kWh/qm |
Hinweise
(a) Die bzgl. Heizen angegebenen Werte sind jeweils der Energiebedarf, wie er durch Brennstoffe (z.B. Öl, Gas, Pellets etc.) oder dem direkten Betrieb von elektrischen Wärmeerzeugern (Heizlüfter, Heizstab etc.) bereitgestellt werden muss. Sollte zum Heizen eine elektrisch betriebene Wärmepumpe eingesetzt werden, ist der Energiebedarf um die Leistungszahl der Wärmepumpe (typischerweise als COP-Wert angegeben; meist im Bereich von 3 bis 4) zu teilen.
(b) Die bzgl. Kühlen angegebenen Werte gehen davon aus, dass zum Kühlen eine elektrisch betriebene Kompressionskältemaschine eingesetzt wird. Die Leistungszahl der Kompressionskältemaschine (typischerweise als EER-Wert angegeben; meist im Bereich von 3 bis 4) ist somit bereits berücksichtigt.
Diese Werte basieren auf einer Studie des IWU, Institut Wohnen und Umwelt (Energieeffiziente Büro- und Verwaltungsgebäude, J.Knissel/IWU, 1999). Dort wurden für unterschiedliche Büro- und Verwaltungsgebäude die jeweiligen Energieverbrauchskennwerte pro Quadratmeter ermittelt. Die detaillierten Ergebnisse der Studie wurden zur Verwendung als Bierdeckel-Abschätzung stark zusammengefasst sowie von Primärenergiebedarf in Endenergiebedarf umgewandelt. Bei Interesse einer detaillierteren Abschätzung sei auf die angegebene Studie verwiesen.